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Anfang September 1968: Emil Münzer wird beiläufig gefragt, ob er nicht den Job des Vorsitzenden beim Turnverein Dudenhofen (TVD) übernehmen möchte. Ohne zu zögern stimmt er zu. Heute auf den Tag genau ist er seit 40 Jahren Vorsitzender der Turner. Beim TVD läuft nichts ohne ihn. Sich selbst bezeichnet er als ,,ersten Arbeiter im Verein".
Der damals 28-jährige Emil Münzer war Geschäftsführer der Raiffeisenbank. Fritz Grill war zu dieser Zeit deren Aufsichtsratsvorsitzender und nebenbei Abteilungsleiter Handball im TVD. Von ihm kam das Anspiel: ,,Der Turnverein sucht jemanden, das könntest du doch machen." Münzer hatte eine Bedingung: ,,Nur im Tandem mit Horst Wolff." Bis dahin hatte der gebürtige Harthausener mit dem Verein nicht viel zu tun. Außer, dass er von 1954 bis 1956 im TVD-Trikot turnte.1968 trainierten Kinder, Jugendliche und Aktive in der Halle der Grundschule, Handball wurde noch auf einem Großfeld-Acker gespielt. Gerade bei miesem Wetter wünschten sich die Mannschaften eine überdachte, abschließbare Umkleidemöglichkeit. Erste Überlegungen in Eigenarbeit ein Vereinsheim zu bauen, gab es laut Münzer 1973. Knapp drei Jahre später stand das Turnerheim.
Für ihn war es der erste Meilenstein der Aufwärtsentwicklung. Wirtschaftsdienst, Handball-Turniere und Cross-Läufe ermöglichten die finanzielle Grundlage einer halbwegs gesicherten Zukunft. Den zweiten Eckpfeiler steuerte die Gemeinde mit der Ganerbhalle bei. Trainingsabende bei der Bundeswehr oder bei den Franzosen in Speyer waren Geschichte.In all den Jahren hat Münzer nie daran gedacht, den Bettel hinzuwerfen. ,,Es kostete viel Zeit, hat aber auch viel Spaß gemacht", sagt er. Aktuelle Erfolgserlebnisse bescheren ihm die Aushängeschilder Leichtathletik und Handball-Frauenmannschaft, die in ihre dritte Regionalliga-Saison startet. Mit etwas Wehmut blickt er auf die Titelsammlungen der starken Turnabteilung mit Erika Bredel, 25 Jahre Cross-Läufe oder die Ausrichtung der Deutschen Marathonmeisterschaft 1972 zurück.
Heute zählt der TVD 860 Mitglieder. Ohne Team, das im Vorstand, in den Abteilungen harmonisch zusammenarbeitet, zahlreiche Helfer und Betreuer könnte Münzer ,,den kleinen Wirtschaftsbetrieb" nicht leiten. ,,Das geht nur, weil meine Frau Cäcilia mitmacht, sich auch um die Feste im Turnerheim kümmert."
Zu seinem 40. Dienstjubiläum würde er sich mehr Trainings-Hallenzeiten und mehr Sponsoren für die Handballerinnen wünschen. Aufregen kann er sich, ,,wenn"s um Geld geht, sich in finanziellen Angelegenheiten nicht jeder an die Regeln hält". Bleibt ihm noch die Aufgabe, einen Nachfolger zu finden. Den sucht er seit Jahren vergeblich.Münzer ist Mitglied in zahlreichen Organisationen, Institutionen und Vereinen. In einigen engagiert er sich im Vorstand. 2005 ehrte ihn die Bundesrepublik mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens, das Land mit der Ehrennadel und der Sportbund Pfalz mit dem Ehrenbrief. (län)
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Speyerer Rundschau
Ausgabe: Nr.209
Datum: Samstag, den 06. September 2008
Seite: Nr.22